| Rund ums
Boot......
...gibt´s viel zu tun - wenn man die Sache
ernst nimmt! Und das sollte man! Es darf nicht unterschätzt werden welche -
physikalisch betrachtet - beeindruckenden Kräfte auf unser Boot wirken. Wer weiß
z.B. schon, dass auf einer Fahrtenyacht mittlerer Größe allein der Wantenzug
schon mal mehrere Tonnen ausmachen kann? Daß bei 7 Bf ca. 20 Kg Druck pro
m² Segelfläche anliegen, welcher vom Rigg, vom laufenden und stehenden Gut
erstmal auf den Rumpf zu übertragen ist und dieser dann durch Zerlegung der
Windkraft erst für den gewünschten Vortrieb sorgt?
Also erscheint es durchaus im Sinne
guter Seemannschaft, dass der Eigner sich entsprechend um sein Schiff kümmert.
Zusätzlich verliert ein gebrauchtes Boot deutlich weniger an Wert wenn es gut
gepflegt wird. Doch was soll man wirklich machen? Ich versuche hier meine
Erfahrung im Umgang mit Booten wiederzugeben. Nach mittlerweile gut 3
Jahrzehnten als Eigner diverser Yachten kam da schon was zusammen. Ich werde
versuchen auch Produkte zu empfehlen, die sich nach vielen (gescheiterten)
Versuchen das richtige zu finden, als brauchbar herausgestellt haben. Doch alles
der Reihe nach.
-
Schon beim Bootskauf sollte man darauf
achten, dass schon von der Werft die Voraussetzungen für ein langes
(Boots)Leben geschaffen wurden. Die Verwendung von Isopthalsäureharzen und
Gelcoat´s ist eine gesunde Basis! Leider sind diese Rohstoffe sehr teuer und
deren Verarbeitung aufwendig, sodaß es schwierig sein wird neue Schiffe zu
finden die diese Eckdaten aufweisen. Am Gebrauchtbootsektor ist dies schon
einfacher. Werften wie Schöchl oder Dehler verbauten fast ausschließlich diese
Harze.
-
Wichtig sind auch die verwendeten Glasgelege. Für alle
tragenden Teile der Kasko (also die gesamte Rumpfschale) sollte Roving verbaut
sein. Doch auch hier stehen die Werften wieder vor dem Dilemma, dass es sehr
viel aufwendiger ist Rovings zu verarbeiten als sogenannte "Pressmatten". Viel
Aufwand bedeutet auch hohe Kosten. Doch sollte man gerade in diesem Segment
nicht den Sparstift ansetzen.
-
Für Fahrtenschiffe hat der Rumpf auch aus Volllaminat zu
bestehen. Sandwichrümpfe sollten doch besser den Regattaseglern vorbehalten
bleiben. Immer wieder ist bei diesen Dingern von delaminierten Bereichen zu
hören.
-
Die Rümpfe sollten auf jeden Fall handlaminiert oder im
Vakuumverfahren (z.B. Etap) hergestellt sein. Gespritzte Rümpfe sind absoluter
Schrott und dürften eigentlich gar keine Zulassung erhalten. Zum Glück gibt es
kaum noch Werften, die dieses Verfahren einsetzen.
-
Besonderes Augenmerk verdient auch die Deck-Rumpfverbindung.
Diese sollte auf jeden Fall laminiert sein. Einige Hersteller behaupten, dass
ein bloßes verkleben (in der Regel mit Sikaflex) und verschrauben auch
genügt. Dies ist leider nur richtig solange die Schiffe relativ jung sind oder
nicht bei schwerem Wetter gesegelt werden. Der Kleber schrumpft und verhärtet
im Laufe der Jahre. Das ergibt dann lästige Leckagen. Auch die strukturelle
Festigkeit kann bei geschraubten Deck´s niemals einen Wert erreichen der dem
von laminierten nahe kommt. Denkt ganz einfach an die nächste
Schwerwetterkreuz. Was der Rumpf unter diesen Bedingungen einstecken muss kann
sich wohl jeder vorstellen.
-
Schäden im Gelcoat müssen ehest, wenn möglich sofort behoben
werden. Das beste Laminat kann auf Dauer mit eindringendem Wasser nicht
fertigwerden.
-
Achtet beim Bootskauf auch auf ev. Osmoseschäden. Testgeräte
gibt´s eventuell beim nächsten Segelclub zu leihen - einfach mal
nachfragen!
Du bist hier: Startseite-Nautisches-Tipp´s
Seite davor: Delanta 80 Unterseite: Wartung/Pflege Rigg Segel Motor
|