Der Motor
Unser Hilfsantrieb, ob Außen- oder
Innenborder ist eigentlich zu bedauern. Die meiste Zeit verbringt er entweder in
dunklen feuchten Schächten und Motorräumen die diese Bezeichnung
nicht verdienen oder gar von jeder See umspült, am Heck eines Schiffes. Meistens
schlecht oder gar nicht gewartet soll er aber bei Bedarf sofort seiner
Bestimmung folgen und ohne Murren seinen Dienst verrichten. Wir sollten uns aber
immer vor Augen halten, dass die Maschine auch einen nicht zu unterschätzenden
Sicherheits und Komfortzuwachs bedeutet. Natürlich ist es mir klar, dass die
Maschine in schwerem Wetter auf See nichts bringt. Die einwandfrei
funktionierende Maschine hat mir aber mal mein Schiff gerettet. Nachts vor Anker
in einer an sich geschützten Bucht zog ein Gewitter auf und sorgte für
Windstärken jenseits der 60 Kn! Der Anker fing an zu slippen, das Schiff trieb
auf die Felsen zu, und so blieb mir nichts anders übrig als den Zug auf die
Ankerkette mithilfe der Maschine zu verringern. Kurzum - Außer einer
beachtlichen Salzkruste bis in Höhe der Saling, war meinem Schiff hinterher
nichts von diesem Gewitter anzumerken (...leider erging es in dieser Nacht nicht
allen so)!
Was ich damit sagen will ist, dass wir auf
jeden Fall dafür sorgen sollten, dass es unserem Jockel gut geht. Da aber alle
Motoren unterschiedliche Wartungsintervalle und Besonderheiten aufweisen kann
ich nur Grundsätzliches anführen.
Ein Dieselmotor der richtig gewartet ist,
läuft in der Regel tausende Betriebsstunden, ohne Verschleißerscheinungen zu
zeigen.Unsere kleinen Einbaudiesel, schlecht belüftet in salzhaltiger muffiger
Umgebung sind um ein Vielfaches höher belastet als andere. Umso wichtiger
erscheint hier die richtige Pflege und Wartung. Fünf Bereiche sind bei unseren
Motoren ganz besonders zu beachten: Das Schmiermittel, der Kühlkreislauf, das
Treibstoffsystem, die Verbrennungsräume und die Elektrik!
Was viele nicht wissen: Die "Einwinterung"
des Bootsmotors fängt schon vor dem rauskranen an. Nur im Wasser kann der Motor
auf richtige Betriebstemperatur gebracht werden - z.B. für den nun anstehenden
Ölwechsel!! Bei dieser Gelegenheit kann das ganze System noch mal durchgecheckt
werden.
Am besten beginnt man mit dem
Kraftstoffsystem. Zuerst ran an den Wasserabscheider, falls da Wasser drinn ist
- ablassen. Dann an den Kraftstofffilter, dieser wird ausgetauscht. Sollten
Vorfilter im Leitungssystem eingebaut sein (...in Kroatien und Griechenland sehr
von Vorteil) müssen die ebenfalls raus und gegen neue ersetzt werden. Nun an den
Tank. Auch da kann sich Wasser absetzen, da Kraftstoff leichter ist als Wasser
sollte man dieses am Tankboden vermuten :-)
Ich pumpe immer den ganzen Tank leer und
gönne ihm eine Füllung mit frischem Diesel. Der "alte" Krafstoff findet
Verwendung in meinem "Buschtaxi". Dessen Motor kann mit "Schrottsprudel" auch
ganz gut umgehen. Doch zurück zum Schiff. Nach dem Prüfen der
Kraftstoffversorgung machen wir uns nun über das Schmiersystem her. Festmacher
etwas dichter nehmen - Motor starten - Gang einlegen und Maschine mit mittlerer
Drehzahl ca. 10 bis 15 Minuten laufen lassen. Dadurch wird das Öl schön warm und
läuft leichter aus dem Jockel!
Die Warmlaufphase nutzen wir gleich um die
Lager des Motors zu prüfen. Am einfachsten geht das mit einem Stethoskop vom
Onkel Doktor. Man muss das Ding allerdings vorher etwas umbauen. Nehmt das
Teil das euch sonst der Doc an den Körper presst - ja genau das kalte Ding -
einfach ab und ersetzt es durch einen Metallstab. Dieser vorne etwas zugespitzt
überträgt nun punktuell erfasste Geräusche direkt und ziemlich laut in die
Lauschlappen. Ihr werdet staunen was man da so zu hören kriegt. Das spitze Ende
nun an die Stellen des Motors gehalten an denen sich die Lager befinden und man
hört sehr gut ob das Ding rau läuft oder nicht!!
Das Motoröl und den Ölfilter bitte auf
jeden Fall wechseln, auch wenn die im Handbuch des Motors angegebenen
Betriebsstunden noch nicht erreicht sind. Öl altert!!!! Außerdem dient es dem
Korrosionsschutz wenn über die lange Zeit des Winterlagers frisches Öl im Motor
ist!
Am besten gleich danach auch das
Getriebeöl absaugen und durch neues ersetzten. Achtet hier unbedingt auf die
Angaben des Herstellers was die Qualltät und vor allem Viskosität des Öls
betrifft. Da gibt es große Unterschiede!
Nach diesen Arbeiten kontrollieren wir
auch gleich das Wellenlager und die Stopfbuchse. Ist hier alles OK - und vor
allem trocken?!? Nun den Seewasserfilter öffnen (.....hoffentlich habt ihr ihn
über der WL installiert - HiHi) und alles schön sauber machen.
Abschließend nun kümmerern wir uns um den
Frostschutz. Bei einkreisgekühltern Motoren ist es am besten man nimmt den
Kühlwasserschlauch vom Seeventil ab (...vorher schließen!) und steckt ihn in
einen Eimer mit Kühlerfrostschutz. Achtet dabei aber darauf ob der Frostschutz
auch für euren Motor geeignet ist (...z.B. Alublock usw.). Bei
zweikreisgekühlten Motoren ist das ganze etwas aufwendiger. Den inneren
Kreislauf braucht man nur zu prüfen (spindeln). Sollte hier Nachfüllbedarf sein,
so muss man etwas Kühlwasser ablassen und hinterher Frostschzu auffüllen. Danach
sollte die Maschine wieder ein paar Minuten laufen, damit sich die Sache auch
schön verteilt! Beim äußeren Kreislauf genauso verfahren wie beim
Einkreisgekühlten Motor!
Was noch zu tun bleibt ist einfach.
Keilriemenspannung prüfen, die Elektrik durchsehen und nicht vergessen die
Motorfundamente prüfen! Hier lockert sich schon mal was.
Für´s Winterlager übrigens nehme ich die
Keilriemen einfach ab. Das schont die Lager.
Will man es ganz gut machen, dann kann man
dem Motor noch ein wenig "Oberöl" gönnen. Am einfachsten klappt das indem man
mit dem Dekompressionshebel ein Ventil (...meistens ist es das Auslassventil -
außer bei Faryman) hochhebt und gutes Korrosionsschutzöl einsprüht. Eins der
besten Produkte für diesen Job erhält man im Waffengeschäft und nennt sich
Balistol. Den Luftfilter abnehmen und die Öffnung mit einem Ölgetränkten Lappen
verschließen. Dadurch kann keine feucht Luft ins innere unseres Motors.
Allerdings solltet ihr euch einen deutlichen Vermerk darüber ans Zündschloss
heften sonst wird der Lappen im nächsten Jahr - falls vergessen - in
den Motor gesaugt!!! Danach den Motor von Hand ein paar mal durchdrehen-
das wars.
Wenn der Motor dann sanft im Winter
schlummert, tut man gut daran ihn nicht ganz zu vergessen. So etwa alle 4 Wochen
sollte man den kleinen mal liebkosen und dabei n´paar mal per Hand durchdrehen.
Warum? - Ganz einfach. Sollte sich doch irgendwie Feuchtigkeit in den Brennraum
geschummelt haben so würden die Kolbenringe nach vielen Monaten wunderschön am
Zylinder festrosten! Was das heißt kann sich ja wohl jeder vorstellen! Durch das
durchdrehen kommen die Kolbenringe immer irgendwo anders zum stehen und das
festpappen wird ihnen schwer gemacht.
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