Thomas Sageder, 4975 Suben 41 - Austria

Über mich.... · Fahrzeuge · Nautisches · Downloads

Nautisches

Aquila
Delanta 80
Tipp´s
Wartung/Pflege
Rigg
Segel
Motor

Der Motor

Unser Hilfsantrieb, ob Außen- oder Innenborder ist eigentlich zu bedauern. Die meiste Zeit verbringt er entweder in dunklen feuchten Schächten und Motorräumen die diese Bezeichnung nicht verdienen oder gar von jeder See umspült, am Heck eines Schiffes. Meistens schlecht oder gar nicht gewartet soll er aber bei Bedarf sofort seiner Bestimmung folgen und ohne Murren seinen Dienst verrichten. Wir sollten uns aber immer vor Augen halten, dass die Maschine auch einen nicht zu unterschätzenden Sicherheits und Komfortzuwachs bedeutet. Natürlich ist es mir klar, dass die Maschine in schwerem Wetter auf See nichts bringt. Die einwandfrei funktionierende Maschine hat mir aber mal mein Schiff gerettet. Nachts vor Anker in einer an sich geschützten Bucht zog ein Gewitter auf und sorgte für Windstärken jenseits der 60 Kn! Der Anker fing an zu slippen, das Schiff trieb auf die Felsen zu, und so blieb mir nichts anders übrig als den Zug auf die Ankerkette mithilfe der Maschine zu verringern. Kurzum - Außer einer beachtlichen Salzkruste bis in Höhe der Saling, war meinem Schiff hinterher nichts von diesem Gewitter anzumerken (...leider erging es in dieser Nacht nicht allen so)!

Was ich damit sagen will ist, dass wir auf jeden Fall dafür sorgen sollten, dass es unserem Jockel gut geht. Da aber alle Motoren unterschiedliche Wartungsintervalle und Besonderheiten aufweisen kann ich nur Grundsätzliches anführen.

 

Ein Dieselmotor der richtig gewartet ist, läuft in der Regel tausende Betriebsstunden, ohne Verschleißerscheinungen zu zeigen.Unsere kleinen Einbaudiesel, schlecht belüftet in salzhaltiger muffiger Umgebung sind um ein Vielfaches höher belastet als andere. Umso wichtiger erscheint hier die richtige Pflege und Wartung. Fünf Bereiche sind bei unseren Motoren ganz besonders zu beachten: Das Schmiermittel, der Kühlkreislauf, das Treibstoffsystem, die Verbrennungsräume und die Elektrik!

Was viele nicht wissen: Die "Einwinterung" des Bootsmotors fängt schon vor dem rauskranen an. Nur im Wasser kann der Motor auf richtige Betriebstemperatur gebracht werden - z.B. für den nun anstehenden Ölwechsel!! Bei dieser Gelegenheit kann das ganze System noch mal durchgecheckt werden.

Am besten beginnt man mit dem Kraftstoffsystem. Zuerst ran an den Wasserabscheider, falls da Wasser drinn ist - ablassen. Dann an den Kraftstofffilter, dieser wird ausgetauscht. Sollten Vorfilter im Leitungssystem eingebaut sein (...in Kroatien und Griechenland sehr von Vorteil) müssen die ebenfalls raus und gegen neue ersetzt werden. Nun an den Tank. Auch da kann sich Wasser absetzen, da Kraftstoff leichter ist als Wasser sollte man dieses am Tankboden vermuten :-)

Ich pumpe immer den ganzen Tank leer und gönne ihm eine Füllung mit frischem Diesel. Der "alte" Krafstoff findet Verwendung in meinem "Buschtaxi". Dessen Motor kann mit "Schrottsprudel" auch ganz gut umgehen. Doch zurück zum Schiff. Nach dem Prüfen der Kraftstoffversorgung machen wir uns nun über das Schmiersystem her. Festmacher etwas dichter nehmen - Motor starten - Gang einlegen und Maschine mit mittlerer Drehzahl ca. 10 bis 15 Minuten laufen lassen. Dadurch wird das Öl schön warm und läuft leichter aus dem Jockel!

 

Die Warmlaufphase nutzen wir gleich um die Lager des Motors zu prüfen. Am einfachsten geht das mit einem Stethoskop vom Onkel Doktor. Man muss das Ding allerdings vorher etwas umbauen. Nehmt das Teil das euch sonst der Doc an den Körper presst - ja genau das kalte Ding - einfach ab und ersetzt es durch einen Metallstab. Dieser vorne etwas zugespitzt überträgt nun punktuell erfasste Geräusche direkt und ziemlich laut in die Lauschlappen. Ihr werdet staunen was man da so zu hören kriegt. Das spitze Ende nun an die Stellen des Motors gehalten an denen sich die Lager befinden und man hört sehr gut ob das Ding rau läuft oder nicht!!

 

Das Motoröl und den Ölfilter bitte auf jeden Fall wechseln, auch wenn die im Handbuch des Motors angegebenen Betriebsstunden noch nicht erreicht sind. Öl altert!!!! Außerdem dient es dem Korrosionsschutz wenn über die lange Zeit des Winterlagers frisches Öl im Motor ist!

Am besten gleich danach auch das Getriebeöl absaugen und durch neues ersetzten. Achtet hier unbedingt auf die Angaben des Herstellers was die Qualltät und vor allem Viskosität des Öls betrifft. Da gibt es große Unterschiede!

Nach diesen Arbeiten kontrollieren wir auch gleich das Wellenlager und die Stopfbuchse. Ist hier alles OK - und vor allem trocken?!? Nun den Seewasserfilter öffnen (.....hoffentlich habt ihr ihn über der WL installiert - HiHi) und alles schön sauber machen.

Abschließend nun kümmerern wir uns um den Frostschutz. Bei einkreisgekühltern Motoren ist es am besten man nimmt den Kühlwasserschlauch vom Seeventil ab (...vorher schließen!) und steckt ihn in einen Eimer mit Kühlerfrostschutz. Achtet dabei aber darauf ob der Frostschutz auch für euren Motor geeignet ist (...z.B. Alublock usw.). Bei zweikreisgekühlten Motoren ist das ganze etwas aufwendiger. Den inneren Kreislauf braucht man nur zu prüfen (spindeln). Sollte hier Nachfüllbedarf sein, so muss man etwas Kühlwasser ablassen und hinterher Frostschzu auffüllen. Danach sollte die Maschine wieder ein paar Minuten laufen, damit sich die Sache auch schön verteilt! Beim äußeren Kreislauf genauso verfahren wie beim Einkreisgekühlten Motor!

 

Was noch zu tun bleibt ist einfach. Keilriemenspannung prüfen, die Elektrik durchsehen und nicht vergessen die Motorfundamente prüfen! Hier lockert sich schon mal was.

Für´s Winterlager übrigens nehme ich die Keilriemen einfach ab. Das schont die Lager.

 

Will man es ganz gut machen, dann kann man dem Motor noch ein wenig "Oberöl" gönnen. Am einfachsten klappt das indem man mit dem Dekompressionshebel ein Ventil (...meistens ist es das Auslassventil - außer bei Faryman) hochhebt und gutes Korrosionsschutzöl einsprüht. Eins der besten Produkte für diesen Job erhält man im Waffengeschäft und nennt sich Balistol. Den Luftfilter abnehmen und die Öffnung mit einem Ölgetränkten Lappen verschließen. Dadurch kann keine feucht Luft ins innere unseres Motors. Allerdings solltet ihr euch einen deutlichen Vermerk darüber ans Zündschloss heften sonst wird der Lappen im nächsten Jahr - falls vergessen - in den Motor gesaugt!!! Danach den Motor von Hand ein paar mal durchdrehen- das wars.

 

Wenn der Motor dann sanft im Winter schlummert, tut man gut daran ihn nicht ganz zu vergessen. So etwa alle 4 Wochen sollte man den kleinen mal liebkosen und dabei n´paar mal per Hand durchdrehen. Warum? - Ganz einfach. Sollte sich doch irgendwie Feuchtigkeit in den Brennraum geschummelt haben so würden die Kolbenringe nach vielen Monaten wunderschön am Zylinder festrosten! Was das heißt kann sich ja wohl jeder vorstellen! Durch das durchdrehen kommen die Kolbenringe immer irgendwo anders zum stehen und das festpappen wird ihnen schwer gemacht.


 


Du bist hier: Startseite-Nautisches-Tipp´s-Motor

Seite davor: Segel