| Der Trailer
In der Regel ein wenig beachtetes Teil das
ein trauriges Dasein fristet. Wenn er Glück hat (-der Trailer) dann steht er
monatelang in irgendeiner Scheune, zugestaubt aber wenigstens trocken. Doch das
ist nicht genug. Folgende Punkte sollten mindestens beachtet werden!
-
Ist der Rahmen verzugsfrei und sind
vor allem die Schweißnähte noch OK? Durch die wechselnden Belastungen beim
Trailern treten hier gerne Risse auf!!!
-
Funktionieren die Bremsen wirklich?
Gleiche Bremswirkung auf allen 4 bzw. 2 Rädern. Sind die Bowdenzüge zu den
Trommeln unbeschädigt? Hier dringt sonst schnell Schmutz und Feuchtigkeit ein
und zerstört das Teil in kurzer Zeit.
-
Ist das Dämpfungselement zwischen
Kupplung und Rahmen (meist hydraulisch) in Ordnung? Falls nicht sicher -
einfach ´ne Bremsprobe machen. Legt der Trailer schon beim bloßen Gaswegnehmen
(im belandenen Zustand!) eine Vollbremsung an den Tag - sofort raus mit dem
Teil!
-
REIFEN !!! Nicht das Profil gilt es zu
beachten. Wir alle bewegen unsere Trailer viel zu wenig als das Profil knapp
werden könnte. Das Altern des Reifens ist das Problem. Die Dinger stehen sich
kaputt! Bei den ersten Anzeichen von auch noch so feinen Rissen sofort
austauschen. Und bitte verwendet keine runderneuerten Pneus. Ist zwar billig
kann aber teuer werden. Mir ist so ein Ding mal auf der Autobahn um die Ohren
geflogen. Das wünsche ich keinem!! Ganz wichtig auch der Reifendruck. Als
Faustregel mal lieber zu viel als zuwenig. Auf meinem Tandemtrailer fahre ich
z.B. 4,5 bar. Viele tausend zufriedene Kilometer sprechen für sich. Denkt auch
beim nächsten Reifenkauf an die Tragfähigkeit! Nicht jeder Reifen ist für
jedes Gewicht gemacht. Den Reifenhändler über das Gewicht von Boot und
Trailer informieren.
-
Elektrik und Beleuchtung OK? Tipp:
Beim Rangieren im Dunkeln ist ein Rückfahrscheinwerfer am Trailer sehr
hilfreich. Natürlich gekoppelt mit dem ohnehin vorhandenen Rückfahrlicht des
Autos. Ist einfach zu montieren und bringt sehr viel.
-
Im Winterlager sollte der Trailer auf
jeden Fall hochgebockt werden! Dabei unbedingt darauf achten, dass der Rahmen
nicht verzogen wird. Den Trailer soweit anheben, dass die Reifen gerade mal so
vom Boden freikommen. Und Vorsicht! - So ´n Ding (mit Schiff) wiegt oft einige
Tonnen! Denkt daran wenn ihr drunterhockt und euch über den alten wackligen
Wagenheber ärgert. - Falls es dann nicht schon zu spät
ist.......
Ich empfehle auch dringend gebremste
Trailer NICHT zum Slipen einzusetzen. Die Hersteller von Radnaben sprechen zwar
oft von "Wasserdicht"! Ihr solltet aber davon nicht allzuviel halten. Irgendwann
ist der beste Dichtring hinüber und dann? Abgesehen davon, was ist mit dem
Kondenswasser das sich zweifelsohne allein schon durch die eklatanten
Temperaturdifferenzen beim Slipen ergibt?
Von den armen Bremsanlagen die dabei ganz
klar regelrecht "absaufen", möchte ich hier betreten schweigen. Das Märchen vom
"Trockenbremsen" könnt ihr auch ganz schnell vergessen. Dadurch bekommt man zwar
die Beläge trocken und das Ding bremst wenigstens wieder, was aber ist mit der
ganzen Mechanik innerhalb der Trommeln, und was ist mit den Bowdenzügen? - Also
mein Tipp - Benutzt lieber den Kran, auf Dauer ist das billiger!
Der Rumpf....
....verdient ganz besondere
Aufmerksamkeit. Heute meist aus GfK (Glasfaserverstärkter Kunststoff) hat er oft
mit dem Problem zu kämpfen, dass manche Eigner immer noch der Meinung sind
ein Kunststoffrumpf braucht außer einer gelegentlichen Reinigung keinerlei
Pflege. Das ist absoluter Unsinn! Der Pflegeaufwand ist, wenn er richtig
ausgeführt wird, auch nicht geringer als bei Rümpfen aus anderen Baustoffen.
Klingt zwar doof - ist aber so!
Es darf auch nicht übersehen werden, dass
ein richtig gepflegter Rumpf sehr wesentlich zur Werterhaltung eines Schiffes
beiträgt. Ab einem bestimmten Alter des Bootes entscheidet primär der
Zustand über dessen Wert und nur sekundär das Baujahr. Falsch ist es auch zu
glauben, dass falls der Rumpf bzw. dessen Gelcoat stumpf wird oder gar schon
anfängt zu "verkreiden", er bloß lackiert werden muss um den alten Zustand und
vor allem dessen Wert wiederzuerlangen. Die Lackindustrie versucht uns auch
einzureden, dass eine Komplettlackierung sogar eine Wertsteigerung darstellt.
Der Markt aber spricht eine andere Sprache. Kein Segler der auch nur ein
bisschen Sachverstand hat, wird für einen lackierten Rumpf noch gutes Geld
ausgeben! Das Boot verliert durch so eine "Behandlung" deutlich an Wert.
Aber was kann man tun um einen Rumpf über
die Jahre zu kriegen? Ich versuche hier anhand meiner alten Delanta 80 (Baujahr
1977) zu demonstrieren wie das möglich ist.
- Grundsätzlich sollte das Boot saubergehalten
werden. Scharfe Reiniger sind jedoch bei der "normalen" Reinigung tabu. Ein
Eimer Wasser mit einem Spritzer Spülmittel genügt vollkommen. Zur Schonung des
Decks sollte man auch nur weiche Bürsten oder gleich einen Schwamm einsetzen.
Groben Schmutz vorher gründlich abspülen sonst gibt´s Kratzer!
- Einmal im Jahr (in der Regel vorm
Einwintern) nehme ich eine "Generalreinigung" vor. Dabei wird ausnahmsweise
ein scharfes Reinigungsmittel verwendet. Diese Mittel kann man bei jedem
Wohnwagenhändler (z.B. Firma Wolf in Passau) beziehen. Die gefürchteten
"schwarzen Streifen" die der Regen auf unseren Booten hinterlässt, gehen mit
diesem Zeug wirklich von selbst ab! Hinterher gut spülen und nicht erschrecken
- der Rumpf ist nun ziemlich matt.
- Nachdem der Rumpf trocken ist verwende ich
den "Boat Cleaner" von Oskar´s. Dieses Produkt zeigt hervorragende Wirkung. Je
nach Zustand des Gelcoat´s ein bis zweimal anwenden. Eigentlich sieht der
Rumpf dann wieder aus wie eben gekauft. Doch Vorsicht! Viele machen den Fehler
und belassen es bei dieser Behandlung. Die Gelcoatoberfläche muß aber nun
unbedingt noch versiegelt werden.
- Zum Versiegeln verwende ich zwei
verschiedene Produkte. Für alle geraden Freibordflächen hat sich "Poly Glanz"
von Voss Chemie bewährt. Ein Arbeitsgang genügt. Da dieses Zeug aber ziemlich
schwer zu verarbeiten ist verwende ich dazu eine Maschine (...echte
Knochenarbeit!) Hinterher versiegle ich den kompletten Rumpf, also
Decksflächen und nochmal das Freibord mit einer Acrylbeschichtung von Acrü
Blitz. Dies ergibt eine unglaublich wiederstandsfähige und hochglänzende
Oberfläche die eine ganze Saison hält. Alternativ dazu kann auch Carnaubawachs
(Boat Wachs von Oskar´s) verwendet werden. Hier reicht es allerdings nicht nur
einmal aufzutragen. Laut der Erfahrung eines mir befreundeten Eigner´s dürfen
es schon vier bis fünf Gänge sein!! - Viel Spaß!
- Wichtig! Beim Einsatz von Maschinen bitte
immer mit niedriger Drehzahl und dafür mit mehr Druck arbeiten. Das
Gelcoat verträgt keine allzu große Hitze!!!
- Sehr hilfreich bei der Erhaltung hochglänzender
Gelcoatoberflächen ist es, wenn das Boot bei längerer Nichtbenutzung mit einer
Persenning abgedeckt wird. Das UV - Licht ist zerstörerischer als man
denkt!
Du bist hier: Startseite-Nautisches-Tipp´s-Wartung/Pflege
Nächste Seite: Rigg
|