Das Rigg
Einen Teil unseres "Hauptantriebes" stellt
das Rigg dar. Ungeheuerliche Kräfte können darauf einwirken und werden in der
Regel ohne Murren weggesteckt. Und gerade die Höchstleistungen die von diesen
Teilen erwartet werden sollten uns klarmachen, dass auch hier einiges zu
beachten ist!
Das gesamte Rigg muss
mindestens einmal jährlich komplett überprüft werden. Der Mast
sollte dazu zweckmäßigerweise gelegt sein. Bei dieser Überprüfung ist
ganz besonders auf den Zustand der Wanten und Stage zu achten.
Teile des stehenden Gutes sind auf jeden
Fall auszutauschen wenn einer der folgenden Punkte zutrifft:
-
Falls auch nur der leiseste Verdacht
auf eine Schwachstelle besteht,
-
sich irgendwo sogenannte
"Fleischerhaken" zeigen,
-
der Draht an bestimmten Stellen eine
deutlich matte Oberfläche zeigt,
-
ein Draht eine Knickstelle
aufweist,
-
die Wanten und Stage älter als 15
Jahre sind. Das VA ermüdet im Lauf der Jahre. Dabei ändert sich die Struktur
des Metalls und es wird spröder. Dies bewirkt, dass die max. Bruchlast
bedenklich sinkt!
Viele Eigner
machen den Fehler Teile des Rigg´s mit Tape zu umwickeln um ein Schamfielen der
Segel zu vermeiden. Diese gutgemeinte
Vorgehensweise kann aber fatale Folgen haben.
Unter dem Tape sammelt sich Schmutz, Salz
und vor allem Feuchtigkeit. Dieses "Klima" schädigt in sehr kurzer Zeit aber das
Material.
Wie hier anhand des Fotos sehr gut zu
erkennen ist, hat sich die Salingnock in nur zwei Saisonen quasi aufgelöst!
Selbst der Wantendraht (5mm 1x19) ist im Bereich der Saling korridiert. Die
Bohrung zur Wantenführung hat sich ausgeweitet und die Wantenspannung bereits
gefährlich nachgelassen. So´n Rigg kommt beim nächsten Starkwind von oben! -
garantiert!!
Bleibt nur zu hoffen, dass keiner der Crew
die Schlampigkeit des Eigners mit dem Leben bezahlen muss! Ganz ähnlich
übrigens sehen auch Wantenspanner aus wenn sie ein paar Jahre unter sogenannten
"Wantenschonern" oder gar auch unter einer "Tapebandage" ihr dasein fristeten.
Darum - spart euch die Kosten für solchen Unsinn - es lohnt sich!
Was viele unterschätzen ist das
zerstörerische Werk der galvanischen Korrision. Wer hat noch nicht einen
Beschlag an den Mast gepoppt oder sonst ein Teil ausgetauscht. Wer denkt schon
daran, dass sich unterschiedliche Materialien nicht immer "vertragen". Wie das
dann endet zeigen die folgenden Bilder. Darum - isoliere was sich ewig
bindet!

Dieses Lümmellager wurde ohne Isolierung
an den Mast genietet - Bruch!!

Diese Edelstahlstufe wurde ebenfalls ohne
Isolierung an den Mast gepoppt. Das Aluminium blüht unter dem Lack schon auf.
Ein Bruch ist abzusehen!
All das ist mit ganz geringem Aufwand
vermeidbar. Man muss es nur ernstnehmen ............und im entscheidenden
Moment auch daran denken!
Vorsicht auch im Winterlager. Hier sieht
man oft den Mast mit all seinen Wanten, Stagen, Spieren schön in Folie verpackt,
dadurch gut vor Staub geschützt und dazu verdammt in diesem muffigen Klima die
ganzen Wintermonate vor sich hin zu korridieren! Denkt dran - wo kein Staub
reinkommt, kommt auch keine Feuchtigkeit raus!
Das gleiche gilt natürlich auch für´s
ganze Schiff. Plane im Winterlager ist gut. Aber nur dann wenn am Bug und
achtern ausreichend große Lüftungsöffnungen bestehen. Am besten über die ganze
Schiffsbreite. Steckschotten und Luken bleiben natürlich geöffnet.
Wer dann Angst um seine teure Ausrüstung
hat - so wie ich auch - tut am besten auch seiner Elektronik Gutes indem er sie
schlicht und ergreifend ausbaut und mit in´s warme Zuhause nimmt. Ich gehe sogar
soweit, dass ich das Schiff komplett leermache und alles aber auch wirklich
alles mit nach Hause schaffe. Ziemlicher Knochenjob, aber die Ausrüstung lässt
sich im warmen Wohnzimmer allemal besser pflegen als im Winterlager. Und
bei der Innenreinigung im Frühjahr steht wenigstens nichts im Weg
rum.
Falls nun auch "Mitternachtsschlosser"
oder ähnlich finstere Gesellen diese Zeilen lesen - Tja Leute, Pech gehabt -
Segler sind schlau, auf unseren Schiffen ist außer ´nem kalten Arsch nichts zu
holen!
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